Heuschnupfen

Heuschnupfen (Saisonale allergische Rhinokonjunktivitis)

Unter Heuschnupfen oder saisonaler allergischer Rhinokonjunktivitis versteht man eine allergische Immunreaktion der Augen- und Atemwegsschleimhäute auf bestimmte äußere Stoffe oder Moleküle (sogenannte Allergene), die sich meist durch Schwellung, Rötung, Juckreiz und Absonderung von Sekret (z.B. Tränen) äußert. Die Allergene sind bei Heuschnupfen meist pflanzliche Bestandteile wie Gräser- oder Baumpollen. Die Symptome entstehen abhängig vom Zyklus der allergenen Pflanzen und treten typischerweise zu bestimmten Zeiten im Jahr (saisonal) auf (siehe auch Pollenflugkalender). Bei ganzjährigen Heuschnupfenbeschwerden sollte an Schimmel, Hausstaubmilben oder die Haare eines Haustieres als mögliche Auslöser gedacht werden.

Ca. 15-20% der Bevölkerung leiden an Heuschnupfen, ihre Zahl hat in den letzten Jahren zugenommen. Heuschnupfen kann sich in jedem Lebensalter entwickeln. Oft besteht ein Zusammenhang mit Neurodermitis, Asthma oder anderen allergischen Erkrankungen. Genetische Faktoren haben großen Einfluss, ebenso werden als mögliche Ursachen Klimaveränderungen und der Lebensstil diskutiert. Bei Heuschnupfenpatienten kommt es während eines Kontaktes mit einem Allergen (z.B. Birkenpollen) zu einer Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Eiweißbestandteile des Allergens. Das Immunsystem nimmt diese Eiweiße als fremd und schädlich war und  „merkt“ sich deren Aussehen (sog. Sensibilisierung). Bei wiederholtem Kontakt  mit dem Allergen (Exposition) wird dem Immunsystem nun eine Gefahr signalisiert und es reagiert mit Abwehr. Es setzt bestimmte Stoffe frei und aktiviert Abwehrzellen. Dies führt zu den typischen Heuschnupfensymptomen. In schweren Fällen kann die Schleimhautschwellung so stark sein, dass die Atmung behindert wird. Dann spricht man von allergischem Asthma.

Am Auge äußert sich Heuschnupfen oft als allergische Konjunktivitis, eine Entzündung der Bindehaut. Begleitend liegt fast immer einer Nasenschleimhautentzündung vor.

Symptome sind Juckreiz, Rötung, Lichtempfindlichkeit, Brennen und Augentränen. Bei starker Ausprägung können Bindehaut und auch Augenlider anschwellen. Die Hornhaut ist nicht betroffen.  Bei dauerhaften Beschwerden kann es jedoch zu Folgeerkrankungen wie bakteriellen Entzündungen kommen.

Beobachtung des zeitlichen Auftretens der Symptome und Abgleich mit regionalen Pollenflugkalendern können erste Hinweise auf die auslösenden Allergene liefern. Spezifische Allergietests beim Haut-/HNO- oder Augenarzt sichern die Diagnose.

Grundsatz der Therapie bei allergischen Erkrankungen ist die Meidung/Minderung des Allergenkontaktes. Hierzu kann man mit großem Effekt einige einfache Verhaltensregeln umsetzen:

1. Pollenquellen meiden

                https://www.pollenstiftung.de/ bietet nützliche Informationen

2. Tageszeitliche Besonderheiten beachten, z.B. beim Lüften, Outdoorsport etc.

3. Urlaubszeiten und –orte anpassen

4. Wohnungseinrichtung optimieren (z.B. auf Teppichböden verzichten)

5. Täglich Staubsaugen/Wischen, v.a. in der Hochsaison

6. Richtig Lüften, Temperatur und  Luftfeuchtigkeit anpassen

7. Bei Betreten der Wohnung Kleidung wechseln, duschen und Haare mit Wasser ausspülen

8. Bei Hausstauballergie Bettwäsche mind. bei 60°C waschen, hypoallergene Bettbezüge nutzen

9. Bei Tierhaarallergie allergiefreie Zonen schaffen, Tiere weitestgehend draußen halten

Zusätzlich helfen antiallergische Medikamente, v.a. in der Pollenhochsaison. Hierbei handelt es sich um lokale Mittel (meist Tropfen, Salben, Spray), die die Aktivität des Immunsystems an den betroffenen Schleimhäuten mindern. In schweren Fällen kann eine intravenöse Kortisontherapie notwendig werden.

Effektiv ist auch die sogenannte Desensibilisierungstherapie. Hierbei wird über einen längeren Zeitraum (meist 3 Jahre) das Allergen in steigender Dosierung verabreicht (als Spritzen, Tropfen, Tabletten) und der Körper an den Kontakt „gewöhnt“. Auf Allergologie spezialisierte Ärzte (meist Allgemeinmediziner, Haut- oder HNO-Ärzte) führen diese durch. Bei erfolgreicher Therapie bleiben die Symptome dauerhaft verschwunden.

Zurück

Rückruf

Sie erklären sich damit einverstanden, dass Ihre Daten zur Bearbeitung Ihres Anliegens verwendet werden. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung.