Medikamentennebenwirkungen

Medikamentennebenwirkungen

Als Nebenwirkungen eines Medikamentes bezeichnet man die „neben“ seiner Hauptwirkung auftretenden weiteren Wirkungen (erwünscht oder unerwünscht). Oft treten diese Nebenwirkungen an anderen Strukturen oder Organen auf als die erwünschte Wirkung. So weisen viele gebräuchliche Medikamente Nebenwirkungen am Auge auf. Bei dauerhafter Einnahme dieser Medikamente müssen daher regelmäßig augenärztliche Kontrollen erfolgen. Einige Beispiele:

  • Kortison (z.B. bei Rheuma, Autoimmunerkrankungen, Allergien) kann das Fortschreiten der Linsentrübung beim Grauen Star beschleunigen und durch Erhöhung des Augeninnendruckes einen Grünen Star verursachen
  • Betablocker (bei Bluthochdruck, nach Herzinfarkt oder bei Herzschwäche) fördern ebenso wie viele Beruhigungsmittel trockene Augen.
  • Das Malariamedikament (Hydroxy-)Chloroquin kann dauerhaft die Netzhaut beschädigen.
  • Verschiedene Zytostatika (Mittel zur Krebsbehandlung) schädigen die Bindehaut und führen zu Lidrandentzündungen..
  • Das Brustkrebsmedikament Tamoxifen kann sich in Netzhaut, Hornhaut und Sehnerv ablagern und diese dauerhaft schädigen.
  • Auch Amiodaron, ein Medikament gegen Herzrhythmusstörungen kann durch Ablagerungen neben der Schilddrüse auch Hornhaut und Sehnerv dauerhaft beschädigen.
  • Bei einer Zuckerkrankheit kann das Sehvermögen je nach Höhe des Blutzuckerspiegels schwanken. So können sich bei Insulingabe Nah- und Fernsicht kurzzeitig ändern.
  • Tamsulosin, ein sehr häufig verschriebenes Medikament zur Linderung von Prostatabeschwerden sollte bei Patienten mit noch nicht operiertem Grauen Star nicht eingesetzt werden, da es durch Einwirkungen auf die Pupillenmuskeln großer Schäden während eines Eingriffs verursachen kann.
  • Die Einnahme der „Antibabypille“ kann die Bildung von Blutgerinnseln und damit Blutgefäßverschlüssen in der Netzhaut begünstigen (v.a. bei Raucherinnen und Patientinnen mit Bluthochdruck und/oder Zuckerkrankheit).
  • Das Migränemedikament Topiramat kann plötzliche Kurzsichtigkeit und auch eine plötzliche schmerzhaft Erhöhung des Augeninnendrucks bewirken.
  • Die „Genussmittel“ Nikotin und Alkohol können zu dauerhaften Schädigungen des Sehnervs führen.

Umgekehrt können auch Medikamente für Beschwerden am Auge Auswirkungen auf den Körper haben. Zum Beispiel können einige Medikamente zur Therapie des Grünen Star bei Asthmatikern Beschwerden auslösen oder verschlimmern. Eine eine gute Absprache zwischen allen behandelnden Ärzten ist immer wichtig. Oft kann eine unerwünschte Nebenwirkung durch einen Medikamentenwechsel behoben werden. Selbstständig sollten ärztlich verschriebene Medikamente jedoch niemals abgesetzt werden!

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